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Filme für die Agfa Karat

Bis 1948 waren sie unzertrennlich: Die Agfa Karat und die Karat-Filmpatrone.

Das Karat Patronensystem war eine geniale Idee. Es erleichterte die Handhabung wie das Filmeinlegen enorm. Auch ein Rückspulen des belichteten Films war nun überflüssig.

Für Agfa war das neuartige Patronensystem aber mehr als nur ein schlagkräftiges Verkaufsargument.
Aufgrund der einzigartigen, patentierten, Karatpatrone, konnte der Karat-Fotograf nämlich nur auf Agfa Filmmaterial zurückgreifen.
Damit niemand erst auf die Idee kam, Filme anderer Hersteller in die Patrone zu schieben, wurde dies einfach von Agfa untersagt

 

In dem Beipackzettel der Karat-Filme heißt es:
"...die Patronen mit Umbüchsen der Kleinbildfilme sind und bleiben Eigentum der I.G. FARBENINDUSTRIE AKTIENGESELLSCHAFT, BERLIN SO 36..."

Und weiter:
"...Es ist nicht gestattet:
a) leere Kleinbildpatronen zu behalten oder in Umlauf zu bringen;

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b) aus den Kleinbildpatronen den Film zu entnehmen oder leere Kleinbildpatronen mit Film selbst zu laden oder durch andere Stellen als von uns laden zu lassen.
Vorhandene leere Kleinbildpatronen mit Umbüchsen sind an uns zurückzugeben..."

 

Folgende Karat Filme waren seiner Zeit erhältlich:
- Isochrom-F-Feinkornfilm
- Isopan-F-Feinkornfilm
- Isopan -IF17-Feinkornfilm
- Isopan-ISS-Super-Spezialfilm
- Isopan-Ultrafilm
- Agfacolorfilm

Mit Einführung der Karat 36 im Jahr 1948, war es dann vorbei mit der Karat-Film-Patrone. Jetzt wurde bei Karat Kameras der auch heute noch gebräuchliche KB-Film eingesetzt.

Weitere ausführliche Beschreibungen zum Karat Film finden Sie hier.

Einfache Lösung des großen Problems: Agfacolor
(Aus einem Agfa Prospekt von 1938)

Jedes Verfahren zur photographischen Wiedergabe von Bildern in natürlichen Farben beruht notwendigerweise auf komplizierten physikalischen und chemischen Vorgängen. Beim Agfacolor-Film ist diese unumgängliche Schwierigkeit aber ganz in den Fabrikationsprozess verlegt. So kann der fertige Film einfach gehandhabt werden wie irgendein Negativmaterial, und auch die Verarbeitung - die vorder- hand noch in wenigen zentralen Entwicklungsanstalten durchgeführt wird - ist nicht viel umständlicher als übliche Umkehrentwicklungsverfahren.

Auf den Zelluloid-Schichtträger sind übereinander drei dünne lichtempfindliche Schichten gegossen; ihre Farbempfindlichkeit ist so eingestellt, dass die oberste Schicht den blauen, die nächste den grünen und die unterste den roten Anteil der bei der Aufnahme einfallenden Lichtstrahlen verzeichnet. Das ist die Farbspaltung in drei Spektralbezirke, die bei umständlicheren Verfahren durch drei getrennte Aufnahmen mit Filtern oder mit kompliziert gebauten Einbelichtungs-Kameras geschieht, hier aber durch eine Belichtung mit gewöhnlicher Camera erfolgt.

Entwicklung der Aufnahme führt zu einem Negativ, das in Wirklichkeit aus drei übereinanderliegenden, sich genau deckenden Negativen besteht. Dieses Negativstadium wird aber nicht festgehalten, es folgt vielmehr eine vollständige Durchbelichtung, bei der das noch nicht entwickelte Bromsilber in allen Schichten entwickelbar gemacht wird. Anschließend gelangt der Film in den sogenannten Farbentwickler, in dem das naturfarbige Bild mit einem Schlage entsteht: jede der drei Schichten erhält nämlich bei der Fabrikation eine andere, an sich farblose
Substanz beigemischt, die mit der wirkenden Substanz des Farbentwicklers einen Farbstoff bildet. Die Menge dieses Farbstoffs entspricht jeweils der Menge des bei der zweiten Entwicklung sich ausscheidenden Silbers, und in jeder der drei Schichten
entsteht eine andere Färbung. Die obere, blau-empfindliche Schicht enthält schließlich ein Gelbbild, die mittlere, grün-empfindliche ein Purpurbild und die untere, rot-empfindliche ein Blaugrünbild.

Am Schluss der ganzen Verarbeitung wird das Bildsilber herausgelöst. Es hatte ja nur den Zweck, bei der Zweitentwicklung die Bildung der Farbstoffe mengenmäßig zu steuern, so dass in jeder Schicht ein Bild entsteht, komplementär zu dem Strahlenanteil gefärbt, der bei der Aufnahme in der betreffenden Schicht infolge ihrer selektiven Empfindlichkeit wirksam war. Es ist die bekannte subtraktive Farbmischungsmethode, die auch der Maler benutzt, wenn er z. B. aus Gelb und Blau Grün ermischt. Denn dort, wo im fertigen Agfacolor-Bild Gelb und Blaugrün in den entsprechenden Schichten übereinanderliegen, entsteht für das Auge ebenfalls der Eindruck: Grün; wo in allen Schichten gleichviel Farbstoff gebildet wurde, entsteht je nach seiner Dichte Grau oder Schwarz.

So erklärt sich aus der geistreichen und fabrikatorisch vollkommen durchgebildeten Erfindung die Einfachheit ihrer Anwendung und vor allem die überraschende Möglichkeit, mit einer einzigen, normal-komplikationslosen Belichtung und einem
einfachen, sämtliche Schichten zugleich betreffenden Verarbeitungsverfahren direkt zum naturfarbigen Bild, ja sogar zum Farbmomentphoto zu kommen.

Heute ist das Agfacolor-Bild noch ein Unikat, d. h. man kann es nicht durch Kopieren vervielfachen oder auf Papier abziehen oder vergrößern. Aber die Grundlage des Verfahrens macht es leicht verständlich, dass viele Wege zu dieser noch idealeren Lösung der Farbenphotographie führen müssen. So lässt sich eine Abänderung des Verfahrens denken, derart, dass man die belichteten Aufnahmen sogleich in einen Farbentwickler bringt, der ein komplementär-farbiges Bild erzeugt; hier erschiene z. B. Rot statt Grün, Gelb statt Blau usw. Durch Kopieren oder Vergrößern auf eine ähnliche Schicht könnte man dann bei gleicher Arbeitsweise beliebig viele Naturfarbenbilder erhalten. Das wäre vergleichbar dem normalen photographischen Verfahren mit Negativ und Positiv.

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