In den seltensten Fällen kann man nach dem Kauf eine Karat sofort in die Vitrine stellen. Wenn nicht eine Reparatur, dann ist zumindest eine Reinigung von Nöten.
Jeder Kamerasammler hat da so seine eigenen Tricks und Hausmittelchen.
Beste Erfahrungen habe ich mit folgenden Hilfsmitteln gemacht:

	Body
	Optik
	Verschluss
	Allgemein

Body
Das Gehäuse reinige ich mit Computer Reinigungstüchern aus der Spenderdose. Für schwer zugängliche Stellen verwende ich Computer Reinigungsspray, das dann auf Wattestäbchen gesprüht wird.
Zugegeben, der Spaß ist nicht ganz billig, aber die Reinigungssubstanzen sind speziell auf Kunststoff und Metallteile abgestimmt. Auch hartnäckige Verschmutzungen lassen sich damit fast mühelos beseitigen.
Die Belederung, bei Karat Kameras ist das ja zu meist ein Robusitbezug, wird tief schwarz und sieht aus wie neu. Ein nützlicher Nebeneffekt ist, dass diese Computerreiniger eine antistatische Wirkung haben.
Das bei allem Putzeifer keine Reinigungsflüssigkeit weder auf die Optik noch auf die Suchergläser gelangen darf, versteht sich ja von selber!

Das Alu-Oberteil der Kamera wird wieder glänzend, wenn man es vorsichtig mit Felgenreiniger behandelt. Hört sich vielleicht etwas rustikal an, funktioniert aber. Bitte hier vorher nicht vergessen die Gläser aus dem Sucher zu entfernen.

Optik
Zum Reinigen der Optik verwende ich Objektiv-Reinigungsflüssigkeit mit Pinsel in Verbindung mit entsprechendem Optikpapier. Vorgereinigt wird mit einem Objektivpinsel mit Luftbalgen. Diese Vorreinigung ist sehr wichtig, da erst spätere Karat Modelle mit einer vergüteten Optik versehen wurden.

Verschluss
Bei alten Compur Verschlüssen kommt es häufig vor, dass besonders die langen Zeiten (ab 1/25) haken und nicht richtig ablaufen.
Eine mögliche Ursache dafür ist, dass die Mechanik im Inneren des Verschlusses verharzt oder durch Staub verschmutzt ist.

Ein Prima Tipp wurde im Buch von Thomas Tomosy "Leica Camera Repair Handbook" beschrieben.
Ja und was bei Leicas funktioniert, das kann man natürlich auch bei Compur Verschlüssen anwenden.

Zwar muss der Verschluss dazu nicht kompl. zerlegt werden, jedoch ist höchste Vorsicht geboten, denn besonders die Verschlusslamellen sind sehr empfindlich!

Benötigt wird folgendes:

• 1 kleiner Pinsel
• Graphitpulver (im Baumarkt erhältlich)
• Reiner Alkohol (zur Not tut es auch Spiritus)

Jetzt geht´s los

1. Graphitpulver und Alkohol in einem kleinen Behälter oder Schale vermischen.
2. Man erhält nun eine violettfarbene Substanz. Diese dann auf die Mechanik des Verschlusses vorsichtig pinseln. Aber Vorsicht nichts darf auf die Optik gelangen!!
3. Erst wenn der Alkohol verdunstet ist, den Verschluss testen und mehrmals spannen und auslösen.
4. Ggf. o.g. Arbeitsschritte wiederholen. Das ist in jedem Fall besser als das Graphitpulver zu dick aufzutragen.
5. Verschluss wieder einbauen - fertig.

Wie so ein Compur Verschluss von Innen aussieht, sehen Sie auf der Seite Innenleben - Compur Rapid Verschluss.

Das Ganze hört sich einfach an, sollte aber trotzdem nur von "fortgeschrittenen Kamerabastlern" angewandt werden.

Allgemein
Um Verharzungen vorzubeugen, sollte man alle 4-6 Wochen die Kamera einmal "durchfotografieren". Man benutzt dazu einen alten Filmstreifen legt ihn in die Kamera ein und simuliert 12 Fotos. Dabei darauf achten das alle Schieber wie Blende, Entfernung, Verschlusszeit usw. auch wirklich betätigt werden. Eben so, als mache man 12 Fotos.

Die Kameras sollten Sie nie über einen längeren Zeitraum direkt der Sonne aussetzten. Gerade die damals verwendeten Kunststoffe leiden sehr darunter.

Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass ich keine Haftung für Schäden, verursacht durch diese Anleitungen, übernehme.